„Wie viele Jahre feiern wir denn jetzt eigentlich genau?“, lautete eine der Fragen am 12. April 2025. Eingeladen war zum 175 jährigen Jubiläums der Steinhorster Schützen, doch nach dem spektakulären Fund im Gifhorner Archiv, dass das Scheibenschießen in Steinhorst bereits zu Anfang des 18. Jahrhunderts in der Region fest verankert gewesen sein musste (Steinhorst wird in den Texten und der Jahreszahl 1707 erwähnt, ausführlich zu lesen in der Beitragsreihe „Älter als gedacht“ auf dem Steinhorster Blog), gab es wohl ein paar Unklarheiten.
„Wir feiern die 175 Jahre“, stellt Vorsitzender Uwe Schmidt klar. „Wir sind natürlich sehr stolz, dass die Schießtradition offenbar deutlich älter als bisher angenommen ist, doch beziehen wir uns bei diesem Jubiläum auf die Gründung der Schützengesellschaft im Jahre 1850.“
Um diese große Zahl zu feiern, hatte die Schützengesellschaft alle Mitglieder herzlich zum Jubiläumskommers eingeladen. Dort, wo in etwas weniger als zwei Monaten das große weiß-grüne Zelt im Lachtepark stehen wird, versammelten sich die mehr als 100 aktiven und inaktiven Schützen sowie der Spielmannszug und der Fanfarenzug um gemeinschaftlich in die Kameras zu lächeln.

Das richtige Schützenfest-Feeling kam dann jedoch erst auf als sich der Schützenzug, begleitet vom Spielmannszug und dem Fanfarenzug, zu einem Ummarsch um das Dorf zur Kranzniederlegung am Ehrenmal aufmachte. Für die meisten – besonders Jungschützen – beginnt die Schützenfestsaison eigentlich erst mit dem Einläuten des Kreisjungschützenballs (am 26. April in Weddersehl). Dies tat der guten Stimmung aber natürlich keinen Abbruch und einige Zaungäste kamen zum Zuschauen ebenfalls neugierig aus ihren Häusern. Sowohl Uwe Schmidt als auch Pastor Karsten Heitkamp riefen am Ehrenmal stehend zur Wahrung des Friedens auf und gedachten der Opfer von Terror, Krieg und Gewalt.




Anschließend marschierte der Zug weiter in Richtung Schützenhaus, wo zum Kommers mit heißer Suppe geladen worden war. Als endlich alle Teilnehmenden mit einem Platz, Suppe und Kaltgetränken versorgt waren, wurden die Ehrungen vorgenommen. Insgesamt 68 Schützen hatten über das vergangene Jahr verteilt an den Übungsschießen teilgenommen. Ihnen wurden die verschiedenen Schnüre und Eicheln überreicht, die ab sofort die einzelnen Uniformen zieren dürfen. Gegen 35 Schützen konnte sich Sebastian Falk durchsetzen und sich den goldenen Jubiläumsorden vor Doreen Plieth und Nina Mallas sichern. Ehrennadeln in Bronze erhielten Ingo Schilling, Kevin Zilke, Carina Schmidt und Alina Schmidt für ihr Engagement im Schützenwesen. Auch einige Neuzugänge erweitern von nun an den ohnehin schon großen Jungschützenzug.


Gerd Pörschke, der hobbymäßig gerne in alten Akten stöbert und sich unter anderem umfassend mit dem Archivfund befasst hat, leitete mit persönlichen Anekdoten und der Entstehungsgeschichte der Schützengesellschaft unterhaltsam durch den Abend. Alte Fotos aus vergangenen Zeiten wurden auf die Leinwand projiziert und sorgten für den einen oder anderen herzhaften Lacher. Anschließend überreichte Uwe Schmidt in der Funktion des 1. Vorsitzenden eine besondere Urkunde und ernannte einen sichtlich gerührten Gerd Pörschke zum Ehrenmitglied.


Mit vielen Stunden Videomaterial ab den 1960ern hatten sich Lukas und Tobias Pagel sowie Marcel Schmidt und Benedict Schmidt beschäftigt und daraus einen rund eineinhalb Stunden langen Film geschnitten, der zum Abschluss des förmlichen Teils über die Leinwand flimmerte.
Der festliche Kommersabend endete damit zwar offiziell, doch die Feierlaune hielt noch lange an. Bei angeregten Gesprächen, weiteren Anekdoten und einem kühlen Getränk wurde in den späten Abend hineingefeiert – ganz im Sinne der langjährigen Schützentradition, die an diesem Tag nicht nur stolz zurückblickte, sondern auch voller Zuversicht in die Zukunft schaut. Ein gelungener Auftakt zum Jubiläumsjahr, das in den kommenden Wochen noch viele weitere Höhepunkte bereithält.
Bericht & Bilder: Vanessa Deckwer