Das war das Schützenfest 2025 in Steinhorst

175 Jahre Schützengesellschaft Steinhorst
Bewegender Auftakt zum Jubiläum

Steinhorst. Mit Pauken, Fanfaren und ganz viel Herzblut feierte die Schützengesellschaft Steinhorst am Freitag den Auftakt ihres 175-jährigen Jubiläums. Was folgte, war ein emotionaler, feierlicher und würdiger Start in ein Wochenende voller Tradition, Gemeinschaft und gelebter Vereinsgeschichte, ganz nach dem Motto „Altes bewahren, Neues erfahren.“

Schon der Beginn ließ aufhorchen: Beim Antreten zum großen Ummarsch fehlte etwas Entscheidendes – die Fahne der Steinhorster Schützen. Doch das war kein Versehen, sondern Teil eines symbolträchtigen Moments. Die alte und die neue Fahne warteten gut sichtbar im Park vor der Grundschule, bereit, um dort feierlich in Empfang genommen zu werden.

Angeführt vom Steinhorster Spielmannszug und dem Fanfarenzug setzte sich der imposante Festumzug in Bewegung. Die Straße „Neue Brücke“ war über ihre gesamte Länge gefüllt mit Schützen, Musikgruppenmitgliedern und zahlreichen befreundeten Vereinen.

Am Fahnenplatz angekommen, richtete der 1. Vorsitzende Uwe Schmidt einige bewegende Worte an die Anwesenden. Die bisherige Vereinsfahne, seit 75 Jahren im Einsatz, werde nun in anhaltenden Friedenszeiten in den wohlverdienten Ruhestand entlassen. Die neue Fahne – liebevoll gestaltet – trägt auf der einen Seite das Steinhorster Wappen, auf der anderen die klassische Steinhorster Schützenscheibe. Drei Jahreszahlen dokumentieren die lange Geschichte des Vereins: 1707 – erstes belegtes Scheibenschießen in Steinhorst, 1850 – die offizielle Gründung der Schützengesellschaft, und 1988 – die Eintragung als Verein.

Die feierliche Weihe der neuen Fahne übernahm Christian Hawellek, Kreisvorsitzender des Kreisschützenverbandes Isenhagen-Wittingen e.V., zusammen mit der Fahne der Jungschützen. Als Zeichen der Freundschaft erhielten alle angereisten Gastvereine ein Fahnenband der Steinhorster für ihre eigenen Fahnen.

Im Festzelt angekommen, wurde der Abend bei rund 100 Litern Freibier mit einem stimmungsvollen Kommers gefeiert. Viele Grußworte wurden gesprochen, doch ein Moment stach besonders hervor: In tiefer Stille gedachten die Anwesenden Landrat Tobias Heilmann, der überraschend kürzlich verstorben war. Er hätte an diesem Abend eine historische Urkunde überreichen sollen, die belegt, dass König Georg II. 1741 das Scheibenschießen in Steinhorst nach langjährigem Verbot wieder offiziell erlaubte – ein weiterer Beweis für die über langjährige Schützentradition des Ortes.

Bürgermeister Percy Pfeiff überbrachte im Namen des Gemeinderats die frohe Nachricht, dass 1.500 Euro zur Finanzierung der neuen Fahne bereitgestellt wurden. Vom Niedersächsischen Sportschützenverband (NSSV) übergab Sven Henneicke eine goldene Medaille zum Vereinsjubiläum.

Ein weiterer besonders emotionaler Moment war die Ehrung von Heiner Schmidt, der für über 20 Jahre Engagement in der Jugendarbeit des Vereins mit der silbernen Präsidentennadel ausgezeichnet wurde – die einzige persönliche Ehrung des Abends, und eine sichtlich bewegende.

Auch Samtgemeindebürgermeister Henning Evers zeigte sich begeistert vom Fest und kündigte an, auch am Samstag wieder dabei zu sein. Ingo Schilling, Vorsitzender des Sportvereins Steinhorst, lobte die enge Zusammenarbeit der örtlichen Vereine. Grußworte kamen auch von Jutta Rißmann (SPD) und Andreas Kuers (CDU), die die große Bedeutung des Vereinslebens für das Dorf betonten.

Musikalisch sorgte der Musikzug Knesebeck für ausgelassene Stimmung im Zelt – doch wie es sich gehört, war um 23 Uhr Zapfenstreich. Schließlich sollten alle am nächsten Morgen wieder bereit sein, wenn es heißt: Antreten zum zweiten Festtag eines historischen Wochenendes.

Denn kaum hatte der Freitagabend mit dem Zapfenstreich geendet, da wurden in Steinhorst schon wieder alle zusammengetrommelt – buchstäblich. Ab 4 Uhr morgens zog der Wecktrupp des Spielmannszuges durch das Dorf, um mit kräftigem Trommelwirbel sicherzustellen, dass kein Schütze das Fest verschlief.

Ab 7:45 Uhr wurden die amtierenden Jungschützenmajestäten abgeholt – begleitet von Abordnungen der Jungschützen aus den Nachbardörfern. Danach reihte man sich geschlossen in den großen Festzug ein, der in Richtung des amtierenden Schützenkönigs Julian Lahmann marschierte, um auch diesen abzuholen und gebührend zu ehren.

Zurück im Festzelt wartete das Königsfrühstück. Für das leibliche Wohl sorgte Bäcker Michael Meyer aus Steinhorst, während der Musikzug aus Meinersen für die musikalische Begleitung sorgte. So gestärkt marschierten die Schützen weiter zum Schützenhaus – das Wetter hielt, allen Prognosen zum Trotz.

Dort stand der mit Spannung erwartete sportliche Höhepunkt an: das Ausschießen der neuen Königswürden. In Steinhorst erfreut sich das Königsschießen traditionell großer Beliebtheit, doch im Jubiläumsjahr war der Andrang besonders hoch. Neben den Vereinsmitgliedern beteiligten sich auch viele Gastvereine am Wettbewerb um die Gästekönigsscheibe. Den Titel des neuen Gästekönigs sicherte sich René Brandt vom benachbarten Jungschützenzug Lüsche und Räderloh – unter dem Beifall der Anwesenden.

Nach einem intensiven Nachmittag am Schützenhaus kehrte der Festzug am Samstagabend zurück ins Zelt. Dort war es endlich so weit: Der 1. Vorsitzende Uwe Schmidt verkündete feierlich das neue Königshaus der Schützengesellschaft Steinhorst.

Mit Alexander Blender und seiner Partnerin Nele Knoop übernimmt als neues Königspaar das Zepter. Blender selbst fand augenzwinkernd klare Worte: „Das Motto: Altes bewahren, Neues erfahren. Und der Neue, der bin dann wohl ich.“ Die Freude war spürbar und viele Augen glänzten vor Stolz und Rührung.

Zur Damenbesten wurde Antje Kovac gekürt, neuer Jungschützenkönig ist Benedict Schmidt. Die Auszeichnung zur besten Jungschützin ging an Leonie Kalinowski. Ein starkes Königshaus, das mit lautem Beifall und vielen Umarmungen in Empfang genommen wurde.

Danach feierten Schützen und Gäste ausgelassen bis tief in die Nacht – begleitet vom DJ-Team „Partysensation“, das dem Zelt noch einmal ordentlich einheizte.

Ein würdiger Abschluss für ein unvergessliches Jubiläumsschützenfest

Am Sonntagmorgen zeigte sich das Wetter dann weniger feierlich: grauer Himmel und einzelne Sturmböen empfingen die etwas dezimierte, aber dennoch gut gelaunte Schützengemeinschaft zum traditionellen Suppe-Essen mit Fototermin. Doch echte Steinhorster lassen sich von ein bisschen Wetter nicht abhalten.

Nach dem Antreten und dem Einreihen der Fahnen sowie der frisch gekürten Damen- und Jungschützinnenbesten zog der Festzug erneut durchs Dorf – zum feierlichen Annageln der Königsscheiben. Zuerst bei Jungschützenkönig Benedict Schmidt, dann bei Schützenkönig Alexander Blender – begleitet vom Spielmannszug und dem Fanfarenzug.

Trotz vereinzelter Regentropfen blieb es größtenteils trocken. Der Wettergott hatte offenbar ein Einsehen, denn bis zum abschließenden Ehrentanz im Festzelt sowie dem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen hielt das Wetter. Fazit: Es sah schlimmer aus, als es war – nass geworden ist eigentlich niemand. Und der feiernden Meute war es letztendlich auch egal.

Oberst Sascha Röling dankte im Anschluss noch seinem Arbeitskreis rund um die Schützenfestvorbereitungen. So ohne Festwirt und in Eigenregie ist das Ganze dann doch nochmal eine andere Hausnummer.

So klang ein langes, bewegendes und rundum gelungenes Schützenfestwochenende mit DJ Meyer auf dem Festzelt aus. 175 Jahre Schützengesellschaft Steinhorst – ein stolzes Jubiläum, das mit viel Herzblut, Freude und Zusammenhalt gefeiert wurde. Die Tradition lebt – und hat mit dem neuen Königshaus 25/26 ein weiteres strahlendes Jahr vor sich. Wenn Steinhorst feiert, dann im großen Stil!

Alle Würdenträger findet ihr in diesem Beitrag: Königshaus 2025

Bilder und Bericht: Vanessa Deckwer

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

sechzehn − fünf =