Presseinformation – NLWKN

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Foto: Ines Bruchmann (NLWKN) – Motiv 1

Presseinformation vom 4. August 2022


Nasse Füße in drei großen Schritten
Die Bauarbeiten zur Moorvernässung im Naturschutzgebiet
„Obere Lachte, Kainbach, Jafelbach“ werden fortgesetzt

Steinhorst/Mahrenholz:
Aller guten Dinge sind drei: Ab kommender Woche beginnen zum
dritten und letzten Mal die Bauarbeiten zur Wiedervernässung des Kucks- und
Jafelmoores im Landkreis Gifhorn. Bereits im November 2020 waren erstmals Bagger
durch das Naturschutzgebiet gerollt. Hintergrund der Arbeiten ist ein Projekt des
Landes zur „Optimierung des Wasserhaushalts in ausgewählten Mooren in der
Südheide“. Das Ziel: entwässerte Moore sollen wieder vernässt und revitalisiert werden,
um die Emission von CO2 aus den ausgetrockneten Moorböden zu verhindern. Mit der
letzten Bauphase im Herbst 2022 soll das Projekt nun abgeschlossen werden.
„Intakte Moore übernehmen vielfältige Ökosystemdienstleistungen. Sie speichern CO2, sind
wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und regulieren den
Landschaftswasserhaushalt“, erklärt Meike Müller, zuständige Projektmanagerin des
Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Die grundwassergespeisten Moorkörper des Kucks- und Jafelmoores fungieren dabei in einer
Regenperiode als „Schwamm“ und puffern Hochwasserereignisse ab, während sie in den
Trockenperioden die Heidebäche des Gebiets mit Wasser versorgen und somit deren
Trockenfallen verhindern. „Vielfältige Maßnahmen zur Entwässerung und Nutzung der Moore
in der Vergangenheit führten zum Verlust dieser Funktionen. Natürliche Prozesse des
Wasserkreislaufs sind erheblich gestört“, so Müller. Durch die Trockenlegung komme es
außerdem vermehrt zur Torfzehrung in den kohlenstoffreichen Moorkörpern, welche
erhebliche Mengen an Treibhausgasen, vor allem aber CO2 freisetzt
.

Foto: Ines Bruchmann (NLWKN) – Motiv 2

Mit Hilfe des mit EU- und Landesmitteln des Niedersächsischen Umweltministeriums aus dem
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) nach der Richtlinie „Klimaschutz durch
Moorentwicklung“ finanzierten Projekts des NLWKN sollen wieder funktionsfähige Moorkörper
entstehen. Das Vorhaben wird in Kooperation mit den Niedersächsischen Landesforsten
(NLF), dem Unterhaltungsverband Lachte und dem Landkreis Gifhorn durchgeführt.
„In den vergangenen Bauphasen in den Wintern 2020/2021 und 2021/2022 konnten bereits
große Teile des Projekts umgesetzt werden“, freut sich Projektmanagerin Meike Müller. So
wurden unter anderem sechs Kilometer Entwässerungsgräben in unwegsamem Gelände
verschlossen. Stellenweise konnten zudem die Bachverläufe bereits in ihre ursprünglichen
Gerinne zurückverlegt und Fließbarrieren wie Dämme und Forstwege zurückgebaut werden.
Eine bauliche Herausforderung stellte der Großdurchlass unterhalb der das Gebiet
kreuzenden Bahnstrecke dar: Um die zeitliche Unterbrechung des Bahnverkehrs auf ein
Minimum zu reduzieren, waren Bauingenieure und Gleisbauer zwischenzeitlich teils Tag und
Nacht im Einsatz. Durch die sehr feuchte Witterung und drei Orkantiefs im vergangenem
Winter konnten die Bauarbeiten jedoch nicht wie geplant fertiggestellt werden.
Neben dem Verfüllen von Gräben und der Rückverlegung der Heidebäche in ihr natürliches
Bachbett soll in der kommenden Bauphase nun ein weiterer Großdurchlass in den
Kucksmoorweg eingebaut werden. Durch die Bauarbeiten kann es dabei zur vorübergehenden
Sperrung des Kucksmoorwegs und weiterer Forstwege kommen. Der NLWKN bittet die
Anwohner für diese Zeit um ihr Verständnis
.

Foto: Ines Bruchmann (NLWKN) – Motiv 3

Bildunterschriften
Motiv 1: Sturmschäden der Orkantiefs Zeynep und Antonia sorgten im Projektgebiet für
mehrtägige Baustopps (Foto: Ines Bruchmann, NLWKN).
Motiv 2: Der mit Torf verfüllte Kucksmoorgraben stoppt die Entwässerung des Moores. Nach
und nach kann sich nun wieder eine moortypische Vegetation einstellen (Foto: Ines
Bruchmann, NLWKN).
Motiv 3: Durch den neuen Großdurchlass im Bahndamm wurde die Gewässersohle des
Kucksmoorgrabens angehoben, so dass nun ein geringeres Wasservolumen als zuvor durch
das Projektgebiet abfließt (Foto: Ines Bruchmann, NLWKN)