Die Jugendheime des Norddeutschen-Sport-Verbandes e.V. im Reinhorn und Steinhorst – Teil 1


Vorwort:
Kaum einer in der Gemeinde weiß, dass es 2 Jugendheime des Norddeutschen Sport-Vebandes e.V. (NSV) zur gleichen Zeit gab. Das heutige Haus der Gemeinde und das Haus im Reinhornweg 1.
Zum Anlaß der Einweihung, der Jugendheime Steinhorst und Reinhorn, gab es eine Festschrift von

der Firma: Kaffee – Handels – Aktien – Gesellschaft Bremen, kurz Kaffee HAG.
Aus dieser Festschrift werden einige Original-Auszüge im Beitrag zu lesen sein.

1926 wurden beide Heime von der NSV erworben und 1927 eingeweiht.

Hans-Hartmuth Müller

Titelblatt der Festschrift

Aus der Festzeitschrift:

Steinhorst ist ein Kirchdorf, im Kreise Isenhagen, an der Bahnstrecke Celle-Wittingen gelegen. Der
Ort hat ca. 600 Einwohner, mittlere Bauernstellen sind überwiegend. Große staatliche Forsten, Heide und
Moore bilden die Umgebung. Der Ort selbst liegt in einer tiefen Talmulde, die von der Lachte durchflossen
wird. Von der Bahnstation gelangt man in ca. fünf Minuten an das Heim Steinhorst. Sofort bei der
ersten Wegbiegung fällt einem das stattliche Gebäude, unser Heim, auf. Die Lachte rauscht unter
Eichenbäumen, mitten durch den Garten des Heims. Das Heim selbst ist ein massives Gebäude mit harter
Bedachung und enthält große Räume. Bei schlechtem Wetter wird in dem großen Eßsaal, im Lesezimmer
oder in beiden, je 4 Meter breiten und ca. 25 Meter langen hellen Korridoren Gelegenheit zur Betätigung
und Unterhaltung geboten. Eine Kantine zum Kauf kleiner Bedarfsartikel fehlt ebenfalls nicht.
Das Heim Steinhorst liegt an drei Straßenfronten innerhalb eines großen Gartens, der von der auch

im Sommer reichlich wasserführenden Lachte durchflossen wird. Es hat im Erdgeschoß die gleichen
Räume, wie in Obergeschoß, die als Eßsaal, Schlafräume, Tagesräume usw. verwendet werden, dazu
oben und unten je einen breiten Korridor, eine Terrasse und einen Balkon von 8×5 Meter Größe, eine für die
Massenspeisung eingerichtete Küche und einen Waschraum mit 16 festen Waschbecken, 6 Duschen. Die
Seitenräume auf dem linken Flügel sind als Verwalterwohnung eingerichtet, die auf dem rechten Flügel
als Vorratsräume, Personalwohnung, Krankenzimmer usw.. Der Dachboden soll als Schlafsaal ausgebaut
werden. Zentralheizung und Wasserleitung ist in allen Räumen vorhanden.
Der Garten ist zum Teil mit Obstbäumen bestanden, bietet aber auch genügend Platz für Rasen und Lauben.

In ihm ist ein kleiner Turnplatz mit Geräten eingerichtet.
Die Wohn- und Schlafräume liegen nach dem Garten (gegen Süden) zu.

Nach dem Abendessen oder an Witterungs ungünstigen Tagen sollen im Heim Vorträge stattfinden,
auch eine Radioanlage dient zu diesem Zwecke. Im Übrigen soll das Heim nur zum Schlafen und zum Einnehmen der täglichen vier Mahlzeiten dienen.
Ungefähr zehn Minuten vom Heim Steinhorst entfernt, gelangen wir auf schattigem, gut gepflegtem, sanft ansteigendem Wege zum zweiten Heim:

Reinhorn und den Spiel- und Sportplätzen. Schon von weitem fällt das langgestreckte, waldbestandene Gelände auf. Die Lachte begleitet uns zur Linken bis an dieses Gelände. Dicht am Ufer ziehen sich bewaldete Höhen hin, die Anfänge des großen staatlichen Forstes Sprakensehl. An der Straße liegt der vor etwa 15 Jahren von dem Freiherrn von Hammerstein errichteten Sommersitz: Reinhorn benannt. Dem Zwecke entsprechend, ist das ganze, ca. 18 Morgen große Gelände parkähnlich angelegt.


Das Gebäude, welches 18 Zimmer (und Nebengebäude) enthält, wird nach erfolgter Räumung denselben Zwecken dienen wie das Heim Steinhorst. Vom Hofplatz gelangt man in den eigentlichen Park. Um ein Gehölz führen Wege nach dem 120×160 Meter großen Spielplatz, an welchen sich wieder Gehölz anschließt, das ebenfalls wieder durch Wiesengelände unterbrochen wird, durch das die Lachte fließt. Jenseits der Lachte steigt das Wiesengelände an, wobei ein Eichengehölz den Abschluß bildet. Das ganze macht folgenden Eindruck:


Zwischen den bewaldeten Flächen sind Wiesen eingebettet, Kulissen von Zier- und anderen Sträuchern, Tannen usw. verdecken das Gelände nach außen hin. Ungestört von außen und nicht störend nach außen hin kann sich hier die Jugend tummeln. Der sechs Meter breite kristallklare Bach kann durch ein Wehr aufgestaut werden, um Badegelegenheit zu schaffen. Auf beiden Seiten des Baches besonders auf der rechten Seite, bietet sich beste Gelegenheit zu Sonnenbädern, da die unmittelbar anschließende bewaldete Höhe das Grundstück nach Norden abgrenzt, so daß die Sonne den ganzen Tag auf das Badeterrain scheinen kann. Für Sportspiele aller Art (Ballspiele) sind die Wiesen, eben wie ein Tisch, besonders günstig gelegen. Für Läufer bieten die Wege, teils über Wiesen und durch Gebüsch, gute Übungsgelegenheit. In einem durch einen Stichkanal mit der Lachte zu verbindenden Wasserbecken kann das Schwimmen lehr- und sportmäßig betrieben werden.


Wanderungen in die herrlichen Hochwälder, in die stille Heide oder in die weiten Moore, ermöglichen in reichlichem Maße Abwechselung vom Leben im Heim.
Bei einfacher kräftiger Kost soll sich hier unsere Jugend erholen und kräftigen, damit sie, gesund an Körper und Geist. zu nützlichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft heranreift.

Ende Teil 1

Quelle: Festschrift – Einweihung der Jugendheime Steinhorst und Reinhorn 1926/27

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

9 − fünf =