Als großer Naturfreund bewirkte der verdienstvolle Lehrer Albert Lahmann die Schaffung eines neuen Naturidylls, den Bau von 14 Fischteichen im Räderbachtal.
Sind seine beiden lobenswerten Anlagen, Schulgarten und Freibad längst Vergangenheit, so kann sich noch heute jeder Naturfreund im tiefen Urstromtal des Räderbaches nachhaltig an ihrer Beschaulichkeit erfreuen.
Vom Blickwedeler Weg bis zum Marwederweg reihen sich die Teiche, wie Perlen auf einer Schnur, aneinander.
Da das Terrain Gefälle von Ost nach West 14 cm betrug, waren die besten Voraussetzungen für ihren Bau gewährleistet. Dank der Initiative des Lehrers konnte das Bild des Tales erhalten werden.
Da die bestehenden Stauwiesen unwirtschaftlich geworden waren, sollten Erlen und Pappeln finanziellen Nutzen bringen. Das Talgepräge wäre jedoch total verloren gegangen, dieses wollte Albert Lahmann auf jeden Fall verhindern.
Und so fand er mit Überzeugungskraft die Zustimmung der Besitzer, zumal auch Wirtschaftlichkeit gegeben war.
So entstanden Teich an Teich, getrennt durch aufgeschobene Dämme, Steilufer lieferten das Erdreich. Mönche regelten An- und Abfluß. Infolge des reichlichen Gefälles konnte jeder Teich von West nach Ost nacheinander abgelassen und abgefischt werden. Relativ mühelos werden dann vor Weihnachten Karpfen, Schleie, Forellen, Aale und auch Hechte aus dem Bachgrund gekeschert und in Fischkästen vor den Mönchen gehalten.
Jedes Mal mit Nachbarschaftshilfe und unter Teilnahme interessierter Fischfreunde.
Ein ganz anderes Biotop eröffnete sich dem Besucher und lud und lädt noch „heute“ jeden Ornithologen und Botaniker zum Verweilen ein, obwohl ein dichter hoher Waldgürtel das Teichareal mit vielen vegetationsreichen Steilhängen optisch erheblich einengt.
Das war vor gut 100 Jahren nicht so. Ein ganz anderes Bild bot sich dem Wanderer. Besinnlich schlängelte und plätscherte der Räderbach durch eine weite baumlose Heidelandschaft.
Bäuerliche Heidschnucken Schafställe zeugten von üblicher Schafhaltung.
Ein weiteres bauliches Objekt wurde auf Zuraten des Lehrers nach dem Krieg eingerichtet.
Das dörfliche Kalthaus an der Twechte, das erste im Nordkreis.
Moderne Technik erlaubte und erleichterte Aufbewahrung und Haltbarkeit nach Frostung von Geschlachtetem (noch herrschte Hausschlachtung) aus der Tierhaltung von Vierbeinern und Federvieh die Arbeit der Frauen. Anteilige Kühlfächer ersetzten so aufwendige häusliche Aufbewahrungsmaßnahmen.
Als sogenannter „Schriftgelehrter“ führte Lahmann als Gemeinderechnungsführer über 30Jahre die Kassengeschäfte.
Er war die rechte Hand der Bürgermeister, die seinen Rat achteten und seine verdienstvollen Tätigkeiten unterstützten.
Ihm zu Ehren erhielt eine Straße seine Namenswidmung:
Albert-Lahmann-Weg
Nachtrag: Zum Schul- und Hausgarten
Seine vorbildlichen und beispielhaften Gartenanlagen – Schul- und Hausgarten – machten im wahrsten Sinne des Wortes „Schule“.
Auf Hofweiden entstanden blühende Obstgärten, zur Freude des Imkers auch „Bienenweiden“.
Vor den Höfen üppige Gemüsegärten, besondere Neuheit: Spargelbeete, wie beim Lehrer.
Auch die Deputatarbeiter (später ebenfalls Flüchtlinge) erhielten auf sein Anraten Gartenparzellen in Eigenbewirtschaftung.
Das bedeutete gleichzeitig eine soziale Aufwertung und schaffte nachhaltiges Bindeverhältnis.
Ergänzungsvermerk:
Auf Vermittlung des Lehrers erwarben Flüchtlinge unter günstigen Kaufbedingungen die ersten Bauplätze am Westrand des Dorfes und wurden sesshafte Räderloher.
Verfasser: Ulrich Lahmann – Wahrenholz , Sohn von Albert Lahmann ,
niedergeschrieben im Januar 2022 zur Veröffentlichung
auf dem Steinhorster Blog.
Hans-Hartmuth Müller Feb. 2022