Mitteralterliche Gerberei auf dem ehemaligen Gelände des Gasthof Heine entdeckt 2. Teil

Foto: Hans-Hartmuth Müller

2. Teil

Mittelalterliche
Gerberei in Steinhorst entdeckt:
Archäologischer Befund stammt
aus dem 12. oder 13. Jahrhundert!

Je nachdem, von welchem
Tier die Haut stammte, dauerte die Gerbung bis zu 1,5 Jahre. In jedem
Fall waren zur Durchführung der Lohgerberei große Wassermengen
notwendig, da das Wasser zusammen mit der Lohe immer wieder ersetzt
werden musste. Entsprechende Einrichtungen lagen daher wie in
Steinhorst stets in Gewässernähe. Da die Häute einen mehrstufigen
Gerbprozess durchlaufen mussten, rechnen die Archäologen mit dem
Vorhandensein weiterer Befunde. „Verdächtig ist, dass wir in dem
Lohkasten und in anderen Befunden immer wieder Schmiedeschlacken
gefunden haben. Offenbar wurde hier also auch geschmiedet, so dass an
dieser Stelle ein Handwerkerareal gelegen haben könnte“, vermutet
Eichfeld. 

Lederreste – Foto:
Kreis- und Stadtarchäologie GF

 

Wie alt ist die
Gerberwerkstatt nun genau? Aufgrund der geborgenen Keramik datieren
die Archäologen den Befund in das 12. oder 13. Jahrhundert. Für
eine genauere zeitliche Einordnung wurden Holzproben zur
Dendrodatierung an das Deutsche Archäologische Institut nach Berlin
übersandt.

Der „Lederer“
aus dem Ständebuch des Jost Amman von 1568. Bevor die Häute in die
Gerberlohe gelegt wurden, mussten Fleisch- und Fettreste sowie Haare
abgeschabt werden. Im Hintergrund steht ein Gehilfe in einem
Lohkasten (Deutsche Fotothek).

 „Wenn genügend Jahrringe vorhanden sind, haben wir
bald eine jahrgenaue Datierung,“ berichtet Eichfeld. „Die Chancen
stehen gut, dass wir damit vor der urkundlichen Ersterwähnung von
Steinhorst für das Jahr 1244 landen.“ Doch ob vor oder nach 1244:
Im Zuge der Bauarbeiten für den Supermarkt in Steinhorst sind noch
weitere archäologische Überraschungen zu erwarten.

Archäologen bei
der Arbeit – Foto: Kreis- und Stadtarchäologie

 Bericht – Kreis- und
Stadtarchäologie GF

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