Foto Silvia Grimm |
Liebe Steinhorsterinnen und Steinhorster,
da
steht er nun. Ein wahres Prachtexemplar, mal wieder. Geholt,
aufgestellt und geschmückt von fleißigen Händen, gerade noch
rechtzeitig, bevor die Weihnachtsgottesdienste abgesagt wurden. So wird
er die Weihnachtstage allein in der Kirche verbringen. Am Heiligabend
und an den Weihnachtsfeiertagen werden seine Lichter leuchten – mal
sehen, wie lange die Batterien halten.
Eigentlich
hätte er die vielen Menschen erfreuen sollen, die in diesen Tagen gerne
in die Gottesdienste geströmt wären. Eigentlich – eins von den Worten,
die dieses Jahr geprägt haben. Eigentlich wollten wir die
Corona-Infektionen zu Weihnachten besser im Griff haben, eigentlich
wollten wir es über die Feiertage etwas entspannter angehen lassen als
in den letzten Monaten. Das ist nun alles anders gekommen.
Eigentlich
hatten die Hirten von Bethlehem sich auf eine ganz normale Nacht
eingestellt. Sie sind da draußen, um ihrer Arbeit nachzugehen. Keine
gemütliche Arbeit, nichts für Zartbesaitete. Und trotzdem eine Arbeit,
bei der sie sich vielleicht nicht gerne stören lassen. Und dann kommt in
dieser Nacht alles ganz anders. Sie werden aus ihren gewohnten Bahnen
geworfen.
Was
unbekannt ist, macht oft Angst. Da geht es den Hirten nicht anders als
uns. Sie fürchteten sich sehr, heißt es in der Weihnachtsgeschichte. Und
sofort schreitet der Engel ein: Fürchtet euch nicht! Habt keine Angst!
Ich bin nicht gekommen, um euch zu erschrecken, sondern um euch eine
freudige Nachricht zu überbringen. Wahrscheinlich dauert es ein paar
Momente, bis sie halbwegs begriffen haben, was da vor sich geht. Aber
dann rappeln sie sich auf, sammeln sich und gehen der Sache auf den
Grund. Am Ende nehmen sie eine unglaubliche Erfahrung mit in ihr
weiteres Leben.
Ich
wünsche Ihnen und euch, dass gerade in dieser schwierigen Zeit Engel
kommen und sagen: Fürchtet euch nicht – ich verkündige euch große
Freude. Oder anders gesagt: dass es trotz Corona, trotz aller
Einschränkungen und Enttäuschungen frohe und gesegnete Weihnachten
werden. Und ich wünsche uns allen, dass im nächsten Jahr der Tannenbaum
das Weihnachtsfest nicht allein in der Kirche verbringen muss.
Ihr & Euer
Karsten Heitkamp